6. April 2013 - Daniela Grabe - Allgemein
Das Einkommen ganzjährig vollzeitbeschäftigter Frauen liegt nach Statistik Austria im Schnitt um 25,5 Prozent unter dem durchschnittlichen Jahreseinkommen vollzeitbeschäftigter Männer; kollektivvertragliche Bewertungen der Schwere bzw. (pekuniär gewürdigten) “Wichtigkeit” von derzeit eher von Frauen bzw. eher von Männern gemachten Tätigkeiten klaffen nach wie vor weit auseinander; Karriere- und Aufsstiegschancen für Frauen sind trotz löblicher Versuche in einzelnen Unternehmen noch weit entfernt von wirklicher Chancengleichheit.
Der Kritik unserer Bundes-Frauensprecherin Judith Schwentner an der nach wie vor herrschenden Einkommensungerechtigkeit kann ich mich daher nur anschließen:
„Es ist kein Zufall und absolut ernüchternd, dass Frauen – genauso wie im Vorjahr – wieder drei Monate länger arbeiten müssten, um das gleiche durchschnittliche Einkommen zu erreichen, das Männer bis Ende 2012 erreicht haben”, sagt NAbg.Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen, anlässlich des vom Frauennetzwerk „Business and Professional Women Austria“ (BPW) errechneten Equal Pay Days am 5. April 2013.
„Bei der Einkommensungleichheit zwischen Frauen und Männern herrscht seit Jahren absoluter Stillstand. Die von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek gesetzten Maßnahmen sind auf halbem Weg stecken geblieben. Einkommensberichte ohne Aussagekraft und viel Öffentlichkeitsarbeit für einen Gehaltsrechner mit irritierenden Ergebnissen hatten keine positive Auswirkung auf die Fraueneinkommen“, so die Grazer Nationalratsabgeordnete der Grünen.
Das Einkommen ganzjährig vollzeitbeschäftigter Frauen liegt nach Statistik Austria im Schnitt um 25,5 Prozent unter dem durchschnittlichen Jahreseinkommen vollzeitbeschäftigter Männer. „Wichtige Maßnahmen zur Verringerung der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern sind ausgeblieben. So gibt es weder einen gesetzlichen Mindestlohn, noch verpflichtende Frauenförderpläne oder Einkommensberichte, die von einer unabhängigen und kompetenten Stelle geprüft werden. Doch genau das braucht es. Zwar sind Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit wichtig, aber mehr als eine Million Euro für die Bewerbung eines Gehaltsrechners mit zweifelhaften Ergebnissen auszugeben, das ist verlorenes Steuergeld“, meint Schwentner.
(http://www.stmk.gruene.at/presse/meldung/zum-morgigen-equal-pay-day-seit-jahren-herrscht-stillstand-bei-einkommensgleichheit)
Das fordern auch wir in Graz, dazu haben wir bereits zumindest die entsprechenden Grundsatzbeschlüsse durchgesetzt:
(1) Beitritt zur Europäischen Charta für die Gleichstellung von Männern und Frauen auf lokaler Ebene:
http://archiv.graz.gruene.at/anfragen/beitritt-zur-europaeischen-charta-fuer-die-gleichstellung-von-maennern-und-frauen-auf-lokaler-ebene/
(2) Geschlechterdifferenzierte Einkommensberichte für Magistrat und die städtischen Tochtergesellschaften:
http://archiv.graz.gruene.at/projekte/einkommensbericht-stadt-graz/
Meine Beurteilung damals (im Juli 2012): „Dass nun erstmals geschlechterdifferenzierte Einkommensberichte vorliegen, ist ein wichtiger Schritt, denn nur wenn ein genauer und kritischer Blick auf den Status Quo geworfen wird, kann es zu Verbesserungen kommen. ‘Sanfte’ Maßnahmen wie Gleichstellungsbekenntnisse, sanktionslose Empfehlungen oder Wunschvorgaben in diversen Satzungspräambeln bewirken wohl noch keine spürbaren Veränderungen. Gefragt sind wirksame Maßnahmen wie z.B. Bewerbungsverfahren, durch die gezielt Frauen angesprochen werden, die Ungültigkeit von Bewerbungsverfahren ohne weibliche KandidatInnen, die umfassende Überarbeitung des derzeit gültigen ‘herr-kömmlichen’ Zulagensystems oder eine Steuerung durch verpflichtende Quoten“.
Im nächsten Ausschuss für Frauen- und Gleichstellungspolitik sollte, so eine damalige Forderung von Daniela Grabe an die heutige Vizebürgermeisterin und schon damalige Frauen-Stadträtin Martina Schröck, schnellstens konkrete Maßnahmen entwickelt werden, da die Empfehlungen im vorliegenden Bericht für tatsächlich wirksame Veränderungen noch deutlich zu allgemein gehalten sind. Bisher hat die Frauen-Stadträtin Schröck allerdings trotz damaliger Zusage (im Juli 2012!) die Ausschussmöglichkeit völlig ungenutzt verstreichen lassen…
…aber auch keinerlei andere Maßnahmen in diesem Bereich vorgenommen – es sei denn, das sei für die (Gemeinderats-)Öffentlichkeit unbemerkt und bescheiden im Verborgenen geschehen. Guter Anlass für eine Frage in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen!