
Bevor der Blogg verstaubt…
…meld ich mich nach einer Sommerpause zurück und nehme mir vor, wieder regelmäßiger zu bloggen. Themen gibt es ja genug:
Von Baustellen(ärger) über Shared Space über Baumfällungen bis hin zu sogenannten goldenen Radwegen wird in Graz viel diskutiert und so einiges ins Sommerloch geschrieben. Nicht immer ist alles korrekt, aber das ist ja nicht das Ziel, sondern manchmal geht es wohl mehr um Unterhaltung oder politische Spielchen.
Ich versuche ein paar Klärungen aus meiner Position und fange mit der obigen Aufzählung an:
Baustellen(ärger): Umleitungen und Umleitungsverkehre bei Baustellen sind immer nur ERSATZLösungen. Baustellen sind selten absichtliche Schikane sondern dienen der Situationsverbesserung, die wiederum die Alltagssituation darstellen soll und deshalb auch möglichst gut funktionieren soll und somit wiederum manch umfassende Baustelle erfordert, die wiederum einige Zeit und Raum und Geduld in Anspruch nimmt….etc…
Ich persönlich bin froh, dass es uns in Graz überhaupt möglich ist, in die Verbesserung der städtischen Infrastruktur zu investieren und bewundere dabei aus dem Schatten meines Büros die Männer, die bei dieser Hitze trotzdem schnell und zügig arbeiten!
Shared Space Sonnenfelsplatz: Ich weiß, dass die Bäume, die nun gefällt werden mußten, sehr schmerzen. Auch die Tatsache, dass stattdessen -mehr - neue Bäume gepflanzt werden, dass die gefällten aufgrund von vormaligen Pflegefehlern und der sich aufwerfenden Wurzeln sowieso ausgetauscht gehörten – hilft da nichts. Das weiß ich zu gut. Jeder Baum ist eine Lunge, und die Straßenräume in Graz sind ja nicht gerade ausgiebig bestückt.
Allerdings gilt seit ich zuständig bin, dass bei jeder Baustelle oder sonstigen Maßnahme im Straßenraum die Möglichkeit neuer zusätzlicher Baumpflanzungen zu prüfen und umzusetzen ist – wo es (wegen des Unterbaus, der Leitungen) möglich ist. Reitschulgasse, Annenstraße, St.Peter Hauptstraße, Georgigasse, Messegelände…überall werden neue Bäume gepflanzt, wenn auch bei so manchen Baustellen andere daran glauben mussten und am Ende keine riesigen Mengen neuer Bäume herauskommen. Das hat auch mit dem starken Bedürfnis nach dem Erhalt von möglichst vielen Parkplätzen zu tun. Gesunde Bäume werden mit viel Aufwand (siehe der Baum beim Bahnhof) erhalten, so es technisch möglich ist.
Zu den Goldenen Radwegen, wie sie ein Redakteur in der Krone tituliert: Anlass für die Unterstellung, dass die Radwege, die wir nun umsetzen, extra und besonders teuer gestaltet werden, war der Lückenschluss beim LKH, den wir nun eröffnen konnten. Ja teuer, aber nicht aus Gold! In diesem Fall entstehen hier die Kosten aufgrund von viel Stahlbeton zur Abstüzung des Hanges und aufgrund von Denkmalschutzrechtlichen Auflagen, die eingehalten werden mußten. In anderen Fällen sind es knifflige (und deshalb bisher auch jahrelang nicht gelöste) Grundstückseinlösen an schwierigen Stellen z.B.
Unsere Radwege kosten per m2 nicht mehr als woanders oder zuvor. Jedoch befinden wir uns in der Umsetzung von vielen wichtigen und leider technisch schwierigen Lückenschlüssen. Der nächste “goldene Radweg” entsteht übrigens gerade als Verlängerung des Murradweges Richtung Norden, wo wir endlich am OBI vorbei bis nach Weinzödl ausbauen können. Dort ist es notwendig – diesmal aus Naturschutzrechtlichen Gründen – den Radweg an eine Halle dranzuhängen, weil wir die Böschung nicht berühren dürfen. Auch das kostet aust statischen Gründen mehr.
Doch es gibt auch andere sehr günstige Lösungen, die wir innerhalb von Bebauungen gemeinsam mit anderen Partnern versuchen umzusetzen, so nicht aus populistischen Gründen solche Beschlüsse verzögert werden, wie heute im Stadtsenat oder auch im Zuge der Hochwasserausbaumaßnahmen ist es uns gelungen so manche Radweglösungen zu integrieren und damit günstiger umzusetzen. Das sind dann die Radwege aus Bronze.
Ich stehe hinter jedem einzelnen Projekt und bin froh, dass wir nun einige sehr wichtige Lückenschlüsse endlich fertigstellen können. Jede/r RadlerIn mehr, die auf das Auto verzichtet, bringt der Stadt ökologisch aber auch ökonomisch einen großen Mehrwert. Und das nachhaltig. Insoferne sehe ich diese Infrastrukturinvestitionen als die nachhaltigsten!
Kommentar? Hier geht´s zu Lisa Rückers Blog